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Welche Antidepressiva kann man als Schlafmittel einnehmen?

  • Autorenbild: doctorvitalis
    doctorvitalis
  • vor 19 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit
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Das ist eine wichtige Frage, denn einige Antidepressiva werden tatsächlich aufgrund ihrer sedierenden (beruhigenden) Nebenwirkung gezielt zur Behandlung von Schlafstörungen (Insomnie) eingesetzt.

Im Gegensatz zu klassischen Schlafmitteln (Hypnotika) haben diese Antidepressiva kein relevantes Abhängigkeitspotenzial, was ein großer Vorteil bei einer längerfristigen Behandlung ist.


Wichtig: Der Einsatz dieser Medikamente zur reinen Schlafstörung ist häufig ein sogenannter "Off-Label-Use" (Anwendung außerhalb der offiziellen Zulassung) oder erfolgt in einer deutlich niedrigeren Dosierung als zur Behandlung einer Depression. Die Entscheidung darüber trifft immer der behandelnde Psychiater.

Hier sind die gängigsten Antidepressiva, die aufgrund ihrer sedierenden Eigenschaften zur Schlafförderung eingesetzt werden:


1. Mirtazapin (NaSSA)


  • Wirkung: Mirtazapin wirkt stark beruhigend, besonders in niedrigen Dosierungen, da es Histamin-Rezeptoren blockiert.

  • Anwendung bei Schlafstörungen: Es wird oft bei depressiven Patienten mit ausgeprägten Schlafstörungen verschrieben, aber auch off-label bei isolierter Insomnie.

  • Dosierung: Bei reinen Schlafstörungen werden oft sehr niedrige Dosen verwendet (manchmal nur 3,75 mg bis 15 mg), die weit unter der Dosis zur Depressionsbehandlung liegen.


2. Trazodon (SARI)


  • Wirkung: Trazodon hat neben der antidepressiven Wirkung eine ausgeprägte sedierende Komponente, die schnell einsetzt. Es hat den Vorteil, dass es oft gut vertragen wird.

  • Anwendung bei Schlafstörungen: Es wird häufig bei Schlafstörungen eingesetzt, die mit Depressionen oder Angstzuständen einhergehen.

  • Besonderheit: Es wird in einigen Ländern auch off-label oft als Schlafmittel verwendet, da es im Vergleich zu manchen anderen Optionen als relativ sicher gilt, was das Abhängigkeitsrisiko betrifft.


3. Trizyklische Antidepressiva (TZA)


Diese ältere Klasse von Antidepressiva wird aufgrund ihrer starken beruhigenden Wirkung ebenfalls eingesetzt, meist in niedriger Dosis:

  • Doxepin: Wirkt stark sedierend und wird in niedrigen Dosen zur Schlafförderung verwendet.

  • Trimipramin: Wird aufgrund seiner angstlösenden, beruhigenden und schlaffördernden Wirkung oft bei depressiven Syndromen mit Unruhe und Schlafstörungen verschrieben.

  • Amitriptylin: Hat ebenfalls eine starke sedierende Wirkung, die bei Schlafstörungen genutzt wird.


Wichtiger Hinweis


Da diese Medikamente, selbst in niedriger Dosierung, starke Wirkstoffe sind und Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben können (z. B. Tagesmüdigkeit, Gewichtszunahme bei Mirtazapin), ist es unerlässlich, dass die Anwendung und Dosierung ausschließlich durch einen Psychiater erfolgt.

 
 
 

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