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Depression und Burnout – Verstehen und Handeln

  • Autorenbild: doctorvitalis
    doctorvitalis
  • vor 4 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Depression und Burnout sind Begriffe, die oft im Zusammenhang mit psychischer Belastung fallen. Es ist wichtig, die Unterschiede und Zusammenhänge zu verstehen, um frühzeitig handeln und die richtige Hilfe suchen zu können.


Was ist der Unterschied? (ICD-10 Klassifikation)

Während Burnout primär als Syndrom im Zusammenhang mit der Arbeit betrachtet wird, ist die Depression eine anerkannte psychische Erkrankung.


Depression


Die Depression gehört nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) zu den Affektiven Störungen (F30-F39) und wird hauptsächlich als Depressive Episode (F32.-) oder Rezidivierende depressive Störung (F33.-) klassifiziert.


Kernsymptome (mindestens zwei müssen vorliegen):

Gedrückte, depressive Stimmung

Interessenverlust und Freudlosigkeit

Verminderter Antrieb und erhöhte Ermüdbarkeit


Zusatzsymptome:

• Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit

• Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

• Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit

• Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven

• Schlafstörungen

• Verminderter Appetit


Der Schweregrad (leicht, mittelgradig, schwer) wird anhand der Anzahl der Symptome bestimmt.


Burnout


Das Burnout-Syndrom wird in der ICD-10 nicht als eigenständige Krankheit (wie z. B. die Depression), sondern als ein Problem im Zusammenhang mit der Lebensbewältigung klassifiziert.


ICD-10 Code: Z73.0 – "Ausgebranntsein" (Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung).


Im neueren ICD-11 wird Burnout spezifischer als berufsbedingtes Phänomen (QD85) definiert, als Folge von chronischem, nicht erfolgreich bewältigtem Stress am Arbeitsplatz, gekennzeichnet durch:

1. Gefühl der Erschöpfung.

2. Zunehmende mentale Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus/Zynismus in Bezug auf die Arbeit.

3. Verminderte berufliche Effizienz.


Zusammenhang

Ein Burnout kann als Risikozustand gesehen werden, aus dem sich eine manifeste Depression entwickeln kann. Die Symptome sind oft ähnlich (Erschöpfung, Antriebslosigkeit). Die Unterscheidung liegt darin, dass bei Burnout die Probleme zunächst stark an den Arbeitskontext gebunden sind, während die Depression ein allumfassendes Krankheitsbild darstellt, das sich auf alle Lebensbereiche auswirkt. Bei einer Depression sind Gefühle von Trauer, Hoffnungslosigkeit und Wertlosigkeit oft stärker ausgeprägt.


2. Was Sie wissen sollten (Psychoedukation)

Psychoedukation bedeutet, dass Sie Wissen über die Erkrankung erwerben, um sie besser zu verstehen und zu bewältigen.


Erkennen Sie die Warnsignale


Anhaltende Erschöpfung: Sie fühlen sich trotz ausreichend Schlaf nicht erholt.

Interessenverlust: Dinge, die Ihnen früher Freude bereitet haben (Hobbys, soziale Kontakte), werden bedeutungslos.

Rückzug: Sie isolieren sich zunehmend von Freunden und Familie.

Körperliche Symptome: Chronische Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Verspannungen ohne klare körperliche Ursache.

Gefühl der Überforderung: Aufgaben im Alltag scheinen unüberwindbar.

Wichtige Erkenntnisse

Es ist keine Charakterschwäche: Depression und Burnout sind keine Zeichen von Schwäche oder Versagen, sondern das Ergebnis einer Überlastung von Körper und Psyche. Sie sind behandelbar.

Frühe Hilfe ist entscheidend: Je früher eine Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Heilungschancen. Warten Sie nicht, bis der Leidensdruck unerträglich wird.


Behandlungsmöglichkeiten:


Psychotherapie: Hilft, Ursachen zu verstehen, Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln und negative Denkmuster zu verändern.

Medikamente: Bei einer manifesten Depression können Antidepressiva die chemische Balance im Gehirn wiederherstellen und so die Symptome lindern.

Lebensstiländerungen: Regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung, Schlafhygiene und das Erlernen von Entspannungstechniken (z. B. Achtsamkeit, Yoga) sind wichtige unterstützende Maßnahmen.


Was können Sie tun?

1. Suchen Sie professionelle Hilfe: Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, der oft der erste Ansprechpartner ist, oder direkt an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

2. Reduzieren Sie Stressoren: Analysieren Sie, welche Bereiche in Ihrem Leben (Arbeit, Privatleben) Sie überlasten, und versuchen Sie, diese Belastungen zu reduzieren. Nein sagen lernen kann hier ein wichtiger Schritt sein.

3. Achten Sie auf sich selbst (Selbstfürsorge): Planen Sie aktiv Zeit für Erholung und Freude ein. Das können kleine Momente sein – ein Spaziergang, ein gutes Buch, Musik.

 
 
 

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